„Deine Frau macht aber schon noch den Haushalt, wenn du dann mit dem Kind zu Hause bist, oder?“ war wahrscheinlich das bisherige Lowlight der Reaktionen auf Mathias Munks bevorstehende fünfmonatige Elternzeit. „Generell habe ich sehr viel Zuspruch aus allen Richtungen erfahren, aber es gab eben auch diese Extreme“, schmunzelt der Referent Marktmanagement Strategie & Performance im Geschäftsfeld Markt. Das habe ihn erneut darin bestätigt, dass das Thema Gleichberechtigung noch einen längeren Weg vor sich hat, der vor allem eines braucht: positive Vorbilder. Im Rahmen unserer Diversity-Serie stellen wir genau solche positiven Vorbilder ins Zentrum. Bei EWE ist Diversity keine Floskel, es ist ein tief verankerter Wert.
Kind und Karriere für beide? Na klar!
In den anderen Beiträgen unserer Diversity-Serie haben wir bereits unterschiedliche Kollegen und deren Modelle vorgestellt. Dieses Mal geht es um das Modell von Mathias Munk, Referent im Marktmanagement Strategie & Perfomance. Für welches Elternzeit-Modell er sich entschieden hat und was Care-Arbeit bedeutet, schildert er im Gespräch.
Elternzeit bietet Möglichkeit zur Teilzeitarbeit
Schon lange bevor ihr erstes Kind unterwegs war, war es für die Munks keine Frage, dass beide sich sowohl um ihren Nachwuchs als auch um ihre jeweilige berufliche Weiterentwicklung kümmern würden. „Aufgewachsen sind wir allerdings beide in eher klassischen Familienkonstellationen, in denen die Mütter einen Großteil der Care-Arbeit übernommen haben“, erinnert sich Mathias Munk. Nach der Geburt des Kindes ging der Fach- und Wirtschaftsinformatiker, der bei EWE im Ressort Markt unter anderem für die konzernübergreifende Gremienarbeit und entsprechende Projekte zuständig ist, zunächst einen Monat parallel zu seiner Frau in Elternzeit. Als der Sohn ein knappes Jahr alt war, „übernahm“ Mathias Munk für die erwähnten fünf Monate Elternzeit. Auch heute ist er noch in Elternzeit – allerdings kombiniert mit einer 25-Stunden-Woche in Teilzeit, da das Kind mittlerweile eine Krippe besucht.
Paare priorisieren mal den einen, mal den anderen Job
„Im Alltag funktioniert es bei uns so, dass der Elternteil, der gerade bei unserem Sohn ist, den Großteil der anfallenden Care-Aufgaben ganz selbstverständlich übernimmt“, so Mathias Munk. Zurzeit habe er aufgrund seiner Teilzeit mehr dieser Aufgaben, während seine Frau ihre Stelle als Lehrerin in Vollzeit wahrnehme. „Sie engagiert sich zurzeit intensiv im Rahmen eines großen Projekts zur Weiterentwicklung der Schule,“ sagt er. Aus der Sicht des Paares ist es ganz normal, dass mal der eine und mal der andere Job priorisiert wird und sich dies dann später wieder ausgleicht. „Auch vor dem Hintergrund, dass wir im Herbst ein Geschwisterkind erwarten, ergibt es für uns Sinn, dass meine Frau gerade einen stärkeren Fokus auf ihre Arbeit hat“, so Mathias Munk. Gleichzeitig bleibt durch dieses Modell auch Zeit für verschiedene Freizeitaktivitäten: Seit kurzem singt er beispielsweise im Oldenburger Kneipenchor und freut sich auf die ersten Auftritte im Sommer.
Karriere in Teilzeilt noch stark von Team und Führungskraft abhängig
Die Frage, ob er glaube, dass seine Weiterentwicklung im Job unter der Teilzeittätigkeit leide, verneint er. „Ich bin allerdings überzeugt davon, dass das immer noch stark vom jeweiligen Team und der persönlichen Führungskraft abhängig ist und ich das Glück habe, beide hinter mir zu wissen.“ Das gelte aus seiner Sicht heute leider noch nicht überall im Konzern. „Es erfordert natürlich einiges an Organisation, gutem Zeitmanagement und Abstimmung, damit ich an wichtigen Projekten mitarbeiten oder meine gerade laufende Ausbildung zum Agile Coach absolvieren kann“, sagt Mathias Munk. Aber eine so große Organisation wie EWE müsse die Umsetzung der verschiedenen von ihr angebotenen Arbeitszeitmodelle auch tatsächlich sicherstellen können. Das sei unter anderem eine Frage der Unternehmenskultur. Tradierte Rollenbilder müssten durch Role Models aufgebrochen, und der feministische Gedanke hochgehalten und vertreten werden.
Alle sollten mit Care-Arbeit vertraut sein
„Ganz wichtig – auch für eine gute Partnerschaft – finde ich darüber hinaus, dass Frauen wie Männer wissen, was Care-Arbeit bedeutet“, so Mathias Munk. Sie verlange, bei aller Freude mit den betreuten Menschen, großes Organisationstalent, den Überblick über viele kleinteilige „Projekte“ und Termine sowie vor allem auch mentale Stärke. „Das wird häufig unterschätzt, und deshalb ist es umso wichtiger, dass diese Tätigkeiten als wirkliche Arbeit anerkannt werden“, sagt Mathias Munk.
Im Rahmen unserer Diversity-Serie über die Arbeit von Männern in Teilzeit haben wir bereits unterschiedliche Kollegen vorgestellt. Hier geht es zu ihren Erfahrungen: