Der Energie- und Telekommunikationsdienstleister EWE hat erstmals einen umfassenden Klimatransitionsplan veröffentlicht. Das Dokument legt detailliert dar, wie das Unternehmen den Weg zur eigenen Klimaneutralität bei den eigenen Emissionen (Scope 1 und 2) bis zum Jahr 2035 gestalten will – ein Ziel, das EWE bereits 2020 formuliert hat. Der Plan wurde als Teil der nichtfinanziellen Berichterstattung vom Wirtschaftsprüfer testiert und erfüllt die Anforderungen der EU-weiten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Der Energiesektor spielt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur allgemeinen Klimaneutralität, da die Art und Weise, wie Energie erzeugt, gespeichert, verteilt und genutzt wird, maßgeblich über die Erreichung globaler Klimaziele entscheidet.
Klimaneutrale Energiezukunft als fester Bestandteil der Strategie
„Klimaschutz ist für uns kein Nebenschauplatz, sondern zentraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie“, erklärt Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE AG. „Mit dem Klimatransitionsplan schaffen wir Transparenz, zeigen konkrete Maßnahmen auf und bekennen uns verbindlich zur Transformation hin zu einer klimaneutralen Energiezukunft.“
Der Klimatransitionsplan bündelt erstmals alle relevanten Aktivitäten und Ziele in einem ganzheitlichen Rahmen. Er stellt nicht nur ein strategisches Steuerungsinstrument dar, sondern ist zugleich eine Einladung zum Dialog und Ausdruck der unternehmerischen Verantwortung im Angesicht globaler Herausforderungen wie Klimawandel und geopolitischer Unsicherheit.
Investitionen für eine klimaneutrale Zukunft
Bis 2035 sieht EWE Investitionspotenziale von über 16 Milliarden Euro – unter anderem in Energienetze, Wasserstoffinfrastruktur, Ladepunkte, klimafreundliche Wärmeversorgung und Glasfaserausbau. Damit wird der Umbau des Energiesystems zur aktiven Wachstumsstrategie.
Dr. Friedrich Janssen, Leiter Konzernentwicklung bei EWE, betont: „Klar ist: Die EU und Deutschland haben sich erneut zu ihren jeweiligen Klimazielen bekannt. Das bestärkt uns, unseren ambitionierten Weg weiterzugehen. Gleichzeitig ist es entscheidend, flexibel auf neue Rahmenbedingungen reagieren zu können, die sich aufgrund globaler Herausforderungen jederzeit ergeben können.“
Fortschritte und Herausforderungen
Seit 2018 hat EWE seine direkten Emissionen (Scope 1) bereits um über 64 Prozent reduziert – insbesondere durch den frühzeitigen Kohleausstieg, den das Unternehmen bereits im Jahr 2024 vollendet hat. Die indirekten Emissionen aus zugekaufter Energie (Scope 2) wurden um rund 50 Prozent gesenkt. Die größte Herausforderung bleibt Scope 3 – also eingekauften Güter und Dienstleistungen und die verkauften Produkte und Dienstleistungen. Auch hier gibt es Fortschritte: eine Reduktion um 3,9 Prozent seit 2018 sowie Maßnahmen zur deutlichen Verbesserung der Datenqualität, beispielsweise beim Pendelverhalten der Mitarbeitenden.
Transformation des Konzerns
Ein interdisziplinäres Projektteam – bestehend unter anderem aus Mitarbeitenden der Konzernentwicklung, des Einkaufs, des Umweltmanagements und des Controllings – arbeitet intensiv daran, den Klimaschutz konzernweit zu verankern. Die Transformation betrifft alle Bereiche des Unternehmens. So sollen zum Beispiel im Einkauf künftig CO₂-Emissionen bei Beschaffungsentscheidungen berücksichtigt und perspektivisch auch auf Rechnungen ausgewiesen werden. Auch das eigene Produktportfolio wird kontinuierlich weiterentwickelt – zunehmend weg von fossilen Energieträgern und konsequent hin zu klimafreundlichen Lösungen und Produkten wie grüner Wärme, Elektromobilität, Photovoltaik und Wärmepumpen.
Stabile Rahmenbedingungen und gemeinsame Verantwortung erforderlich
„Unsere Verantwortung endet nicht direkt vor unseren Türen“, so Dohler. „Wir nehmen auch unsere Lieferanten und Partner mit auf diesen Weg und ermöglichen es unseren Kundinnen und Kunden, ebenfalls diese Richtung einzuschlagen – denn nur gemeinsam kann die Transformation gelingen. Damit unser Beitrag volle Wirkung entfalten kann, brauchen wir mehr als nur gute Absichten. Wir brauchen verlässliche, partnerschaftliche politische Rahmenbedingungen. Die Bundesregierung hat zuletzt wichtige Signale gesendet, beispielsweise gezielte Entlastungen, ein klares Bekenntnis zu Investitionen und einen starken Fokus auf Resilienz. Jetzt kommt es darauf an, diese Ankündigungen in konkrete Schritte zu übersetzen – mit technologieoffenen Förderinstrumenten, Planungs- und Investitionssicherheit sowie fairen Netzentgelten und Beteiligungsmodellen, die die Menschen in den Regionen aktiv einbinden. Grundvoraussetzung bleibt immer der Dreiklang aus Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz.“
Der Klimatransitionsplan wird jährlich überprüft und bei Bedarf angepasst – stets mit Blick auf technologische Entwicklungen und regulatorische Vorgaben. EWE hat den Plan auf der Website veröffentlicht unter www.ewe.com/investor-relations/publikationen