Für Wasserstoff gibt es viele bunte Namen – dabei kommt es auf die Herstellung an. Blauer Wasserstoff resultiert aus der Dampfreduzierung von Erdgas. Dabei entsteht Kohlenstoffdioxid (CO2), das wiederum unterirdisch gespeichert wird. Insbesondere in der Industrie ist das Verfahren der Dampfreformierung weit verbreitet und gilt als eines der wirtschaftlichsten zur Herstellung von Wasserstoff.
Blauer Wasserstoff
Seit einigen Jahren ist Wasserstoff energie- und industriepolitisch im Aufwind. In Europa stehen zahlreiche Großprojekte vor dem Start. Auf dem Weg zum Erreichen der Klimaschutzziele soll blauer Wasserstoff als Übergangslösung dienen.
Bei dem Herstellungsprozess wird Erdgas in Wasserstoff und CO2 gespalten. Die Herstellung funktioniert genau wie bei grauem Wasserstoff, allerdings wird das CO2 bei diesem Verfahren nicht in die Atmosphäre ausgestoßen. Blauer Wasserstoff ist somit emissionsarm und wird daher auch als "dekarbonisierter Wasserstoff" bezeichnet. Das freigesetzte CO2 wird somit gespeichert oder direkt industriell weiterverarbeitet.
Mittels der Carbon Capture and Storage-Technik (CCS) kann das CO2 unterirdisch gelagert werden. Neben Gas- und Öllagerstätten dienen salzwasserführende Gesteinsschichten als geologische Speicher. Dort wird das CO2 in Speichergestein gepresst und mindestens 800 Meter tief unter der Erde gelagert, sodass es nicht mehr entweichen kann.
Bei blauem Wasserstoff kommt es nahezu keinen CO2-Emissionen. Es wird lediglich eine kleine Menge CO2 und Methan ausgestoßen. Die Langzeitfolgen der Speicherung sind allerdings unklar. Leckagen können zum Beispiel zu negativen Auswirkungen für die Umwelt führen.
Vorteile
+ Vielfältige Anwendungen
+ Herstellung nahezu klimaneutral
+ kurzfristig verfügbar
Nachteile
− Fehlende Speichermöglichkeiten
− Unterirdische Speicherung kann Umwelt belasten
− Langzeitwirkung der Speicherung unklar
Blauer Wasserstoff ist ein viel diskutierter Begriff im Zusammenhang mit der Energiewende. Auf dem Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem eignet sich der Energieträger als Übergangslösung. Langfristig bedarf es jedoch einer grünen Wasserstoffwirtschaft – denn auch wenn blauer Wasserstoff vielseitig einsetzbar und die Herstellung nahezu klimaneutral ist, gilt grüner Wasserstoff im direkten Vergleich als umweltfreundlicher. Da dieser aber noch nicht in ausreichender Menge verfügbar ist, kann blauer Wasserstoff als Übergangslösung genutzt werden.