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Fracking

Aufgrund des steigenden Energiebedarfs und des Ukraine-Konflikts gewinnt bei der Energiegewinnung das Thema „Fracking“ immer mehr Bedeutung. Fracking soll als Brückentechnologie die Energieversorgung Deutschlands sichern.

Beim Fracking wird Erdgas, welches sich in Gesteinen befindet, mithilfe von einem Wasser-Sand-Chemikalien-Gemisch aus den Gesteinsschichten herausgepresst, damit es an die Oberfläche transportiert und weiterverarbeitet werden kann. Das Verfahren birgt jedoch viele Risiken, wie zum Beispiel die Kontamination des Grundwassers. Dieser Beitrag erklärt, welche Gefahren Fracking mit sich bringt, aber auch welche Vorteile das Vorgehen hat.

Was ist Fracking?

Fracking Bohrturm

Hydraulic Fracturing – oder auch kurz Fracking – ist ein Verfahren, das zur Gewinnung von Erdöl und -gas eingesetzt wird. Da sich vor allem Erdgas oft in tiefliegenden Gesteinsschichten befindet und nicht in Hohlräumen vorliegt, muss dieses aus dem Gestein herausgepresst werden. Hier spricht man auch von einer unkonventionellen Lagerstätte, da das Gas in dem Gestein eingeschlossen ist. Das Gas befindet sich zum Beispiel in Schiefer-, Ton- oder Mergelgestein.

Ein Gemisch aus Wasser, Chemikalien und Sand, das in die Schicht gepresst wird, sorgt bei einer unkonventionellen Erdgasgewinnung dafür, dass das Gestein aufbricht und Risse entstehen. Durch diese Risse kann das Gas austreten und weiterverwendet werden. Um an das Gestein und somit den Rohstoff in den Lagerstätten zu gelangen, wird zuerst vertikal ein sehr tiefes Loch gebohrt und dann horizontal weitergebohrt.

Befindet sich das Erdgas in einem Hohlraum und kann ohne Probleme durch Bohren an die Oberfläche gefördert werden, dann spricht man von einer konventionellen Erdgasförderung. Hier wird nach solchen Gasen gebohrt, die dem Ursprungsgestein entwichen und in andere Gesteine gelangt sind. Nach konventionellen Lagerstätten muss somit nicht so tief gebohrt werden.

Chancen und Vorteile

Die Erdgasgewinnung durch Fracking macht viele Länder unabhängig von der Energieversorgung. Durch den steigenden Energieverbrauch benötigt auch Deutschland mehr Energiequellen, die eine langfristige Versorgung sichern. Fracking ist eine gute Möglichkeit, die Nachfrage zu decken. Zudem ist Fracking im Gegensatz zu Atomkraft sicherer und kann einfacher beherrscht werden. Die eingesetzten Chemikalien werden darüber hinaus nur verdünnt eingesetzt, was sie weniger gefährlich macht.

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Gefahren von Fracking

  • Kontaminierung des Grundwassers

Wie bereits erwähnt, kommen beim Fracking Chemikalien zum Einsatz, die dafür sorgen, dass das Gestein aufbricht und das Schiefergas entweicht. Für den Menschen wurden einige der dabei eingesetzten Chemikalien als gesundheitsgefährdend eingeschätzt.

Treten diese Stoffe bei der Bohrung aus, können sie in das Grund- und Trinkwasser gelangen. Welche Langzeitfolgen das hat, wurde noch nicht ausreichend erforscht. Da durch Erdschichten mit Grundwasser gebohrt wird, kann es auch schon während der Bohrung zu Beeinträchtigungen des Grundwassers durch die Chemikalien kommen.

Gefährlich ist aber vor allem die Flüssigkeit (auch Flowback genannt), die nach dem Pumpvorgang durch das Bohrloch wieder an die Oberfläche gepumpt wird, da sich hierbei neue und noch unbekannte chemische Zusammensetzungen bilden. Hier stellt sich die Frage, wie so eine gefährliche Flüssigkeit am besten gelagert werden kann. 

  • Auswirkungen auf das Klima

Zusätzlich zu dem Flowback können andere Stoffe wie CO2 aufgrund von Leckagen an die Oberfläche treten und große Auswirkungen haben. Auch pures Methan – das noch klimaschädlicher als CO2 ist – tritt aus den Bohrungen aus. Das trägt zum anthropogenen Treibhauseffekt bei, da so noch mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen. Durch die Risse im Gestein oder Leckagen im Bohrloch können auch andere Chemikalien des Gemischs in das Erdreich sickern und auf lange Sicht Schäden anrichten. Zudem wird für das Fracking eine große Menge Wasser benötigt.

Bei der Verbrennung von Schiefergas entsteht, genau wie bei der Kohleverbrennung, CO2 – jedoch deutlich weniger. Aus diesem Grund wird Fracking auch als Brückentechnologie bezeichnet – also als eine Art Übergangslösung. Nichtsdestotrotz ist die Energiegewinnung mit erneuerbaren Energien deutlich klimaschonender und nachhaltiger, da diese Energieträger unerschöpflich sind und bei der Energiegewinnung keine Treibhausgase wie Kohlendioxid oder Methan ausgestoßen werden. 

  • Auslöser für Erdbeben

Es gibt in den USA und in Kanada beispielsweise bereits Fälle, bei denen erdbebenartige Aktivitäten nach dem Hydraulic Fracturing beobachtet wurden. Diese Beben haben zwar meist eine geringe Stärke, jedoch wurden auch schon Erdbeben mit einer Stärke von 5,4 durch Fracking ausgelöst. Aus diesem Grund wurde in einigen Regionen das Verfahren eingestellt. Die Auslöser der Erdbeben sind nicht immer direkt auf den Prozess beziehungsweise das Bohrloch und die Risse zurückzuführen, sondern auch auf die Entsorgung der Flüssigkeit, die im späteren Verlauf des Prozesses wieder nach oben gepumpt wird.

Fracking in Deutschland

Unkonventionelles Fracking – also die Gewinnung von in Schiefer, Ton oder Mergel eingeschlossenem Erdgas – ist in Deutschland laut Bundesregierung nicht erlaubt. Gründe dafür sind die fehlende Erfahrung und noch nicht erforschte Langzeitfolgen. Für wissenschaftliche Zwecke dürfen insgesamt vier derartige Bohrungen nach Schiefergas stattfinden, über die jährlich Bericht für die Bundesregierung erstattet werden muss.

Im Gegensatz zum unkonventionellen Fracking ist das konventionelle Verfahren in Deutschland unter strengen Auflagen erlaubt. In anderen Ländern, wie zum Beispiel den USA, ist die unkonventionelle Methode jedoch erlaubt und erlebt momentan aufgrund des Ukraine-Konflikts einen regelrechten Boom.

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