Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat dem Energiedienstleister EWE die Erlaubnis erteilt, im Stadtgebiet von Oldenburg nach Erdwärme zu suchen. Die sogenannte Aufsuchungserlaubnis ist auf drei Jahre befristet und umfasst ein großflächiges, mehr als 200 Quadratkilometer umfassendes Gebiet. Sie bildet die formale Grundlage, um die Potenziale von Geothermie für die Wärmeversorgung im Stadtteil Kreyenbrück näher zu untersuchen. Im Rahmen der Prüfung hatte das LBEG den von der Fläche betroffenen Landkreisen Ammerland und Oldenburg Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.
Keine Projektankündigung – Untersuchungen dienen der Orientierung
Die Erlaubnis bedeutet ausdrücklich noch keine Entscheidung über ein Geothermie-Projekt. Vielmehr prüft EWE im ersten Schritt mit Unterstützung der Stadt Oldenburg, ob die geologischen Voraussetzungen grundsätzlich geeignet sind, um Erdwärme als nachhaltige Wärmequelle zu nutzen. Diese Prüfung erfolgt im Rahmen geothermischer Untersuchungen, die ab Herbst 2025 geplant sind.
Sollten sich aus den Untersuchungen vielversprechende Ansätze ergeben, wären seismische Messungen ein nächster möglicher Schritt, um die geologischen Strukturen im Untergrund genauer zu erfassen. Solche Messungen würden frühestens im Jahr 2026 stattfinden und unterliegen zusätzlichen Genehmigungsverfahren.
„Wir befinden uns ganz am Anfang eines langfristigen Prüfprozesses. Die Erlaubnis ermöglicht es uns, gemeinsam mit der Stadt Oldenburg zu bewerten, ob Geothermie einen sinnvollen Beitrag zur zukünftigen Wärmeversorgung leisten kann“, sagt EWE-Marktvorstand Christian Friege. „Dabei legen wir großen Wert auf Transparenz und enge Abstimmung mit Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit.“
Die Stadt Oldenburg begleitet den Prozess konstruktiv. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann: „Mit der Aufsuchungserlaubnis beginnt ein strukturierter Prüfprozess, bei dem noch keine Entscheidungen getroffen sind. Für uns als Stadt ist es allerdings essenziell, frühzeitig alle Optionen für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung auszuloten – und dabei auch das Potenzial der Geothermie zu bewerten. Klar ist: Am Ende muss ein solches Projekt nicht nur technisch machbar, sondern auch wirtschaftlich und gesellschaftlich tragfähig sein.“
Teil der Kommunalen Wärmeplanung
Das Vorhaben ist eingebettet in die Kommunale Wärmeplanung, die in der Stadt Oldenburg derzeit erarbeitet wird und voraussichtlich Ende des dritten Quartals 2025 abgeschlossen sein soll. Ein erstes Grobscreening von EWE hat ergeben, dass für den Stadtteil Kreyenbrück die Option einer klimafreundlichen, lokalen Wärmeversorgung durch Geothermie tiefergehend geprüft werden soll, insbesondere für städtische Einrichtungen, Unternehmen und auch Wohnquartiere.
Die Stadt Oldenburg und EWE haben für die geothermischen Untersuchungen bereits eine Absichtserklärung zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit unterzeichnet. Ob es in der Folge zu einem konkreten Projekt kommt, hängt maßgeblich von den Untersuchungsergebnissen und weiteren Genehmigungsschritten ab.
Hintergrund:
Das LBEG ist die zuständige Fachbehörde des Landes Niedersachsen für geothermische Erlaubnisse. Die jetzt erteilte Aufsuchungserlaubnis berechtigt ausschließlich zur Untersuchung potenzieller Wärmevorkommen. Für jede weitergehende Maßnahme – wie seismische Messungen oder Bohrungen – ist ein separates bergrechtliches Verfahren erforderlich.