Die Testkaverne wird ein unterirdischer Hohlraum im Salzgestein werden, in einer Tiefe von rund 1.000 Metern. Mit 500 Kubikmetern Fassungsvermögen wird sie das Volumen eines Einfamilienhauses haben. Darin können nach Fertigstellung bis zu sechs Tonnen Wasserstoff eingelagert werden.
Im ersten Schritt errichtet EWE auf einer bereits vorhandenen Bohrung einen Bohrturm. Die Arbeiten dauern voraussichtlich eine Woche. Anschließend wird EWE bis Anfang April ein Stahlrohr von der Erdoberfläche bis in 1.000 Meter Tiefe einbauen und einzementieren.
Baustart fuer den ersten Wasserstoffspeicher in Rüdersdorf
Am Montag, den 22.2.2021, beginnen in Rüdersdorf bei Berlin die Baumaßnahmen für eine unterirdische Wasserstoff-Testkaverne. Damit startet das Forschungsprojekt HyCAVmobil zur sicheren Speicherung von 100 Prozent Wasserstoff, mit dem EWE in Europa eine Vorreiterrolle einnimmt.

Bau des Wasserstoffspeichers in Rüdersdorf
Diese Arbeiten sind die Grundlage, um den Salzstock mit Wasser auszuspülen und so den Hohlraum zu schaffen. Dieser Prozess heißt Aussolung.
Nach einer Bauzeit von rund einem Jahr soll im Frühjahr 2022 die erste Befüllung mit Wasserstoff erfolgen. „Wir erhoffen uns insbesondere Erkenntnisse darüber, welchen Reinheitsgrad der Wasserstoff nach dem Ausspeichern aus der Kaverne hat“, sagt EWE-Projektleiter Hayo Seeba. Dieses Kriterium sei besonders wichtig für die Wasserstoffanwendung im Mobilitätssektor.
Die Erkenntnisse, die die kleine Forschungskaverne liefert, sollen problemlos auf Kavernen mit dem 1.000-fachen Volumen übertragbar sein. Ziel sei es, zukünftig Kavernen mit Volumina von 500.000 Kubikmetern zur großtechnischen Wasserstoffspeicherung zu nutzen.
Allein EWE verfügt mit 37 Salzkavernen über 15 Prozent aller deutschen Kavernenspeicher, die sich perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff eignen könnten.
Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft sei insgesamt ein zwingend notwendiger Schritt hin zu einem nachhaltigen und klimaschonenden Energiesystem, so der EWE-Projektleiter. Wasserstoffspeichern kommen Seeba zufolge dabei eine besondere Bedeutung zu. „Sie sind unerlässlich, um Wasserstoff als Energieträger bedarfsgerecht zur Verfügung stellen zu können“, erklärt der EWE-Projektleiter.
Das durch erneuerbare Energien aus Wasser gewonnene Gas habe den Vorteil, dass es anders als zum Beispiel aus Sonnenlicht und Wind erzeugter Strom gespeichert und jeder Zeit transportiert werden kann.