Oldenburg, 25. Juli 2024. Der norddeutsche Energieversorger EWE setzt in Emden den Bau einer der größten Wasserstoff-Erzeugungsanlagen Europas um. Bezüglich der Realisierung des Großprojektes setzt EWE bei der Elektrolyse auf Siemens Energy. Die gesamte Erzeugungsanlage bestehend aus Elektrolyse sowie notwendiger Peripherie – wie beispielsweise Verdichter und Kühlsysteme – hat über die Lebensdauer eine mittlere Leistungsaufnahme von circa 320 Megawatt. Der Energietechnologie-Konzern wird ein 280-Megawatt-Elektrolysesystem als Kernstück der Anlage liefern. Im Jahr 2027 soll die Anlage in Emden in Betrieb gehen und dann pro Jahr rund 26.000 Tonnen grünen Wasserstoff für unterschiedliche Anwendungen bereitstellen. Die produzierte Menge Wasserstoff kann zum Beispiel bei Verwendung in der Stahlindustrie rund 800.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen. EWE und Siemens Energy haben im Zuge der Auftragsvergabe auch einen Servicevertrag über zehn Jahre geschlossen.
Der Elektrolyseur von Siemens Energy beruht auf der sogenannten PEM-Technologie, bei der die Spaltung von Wasser mithilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff entlang der Protonen-Austausch-Membran erfolgt. Diese Technologie ist aufgrund der sehr flexiblen Hochlaufzeiten besonders gut für den dynamischen Betrieb mit erneuerbaren Energien geeignet.
Die Wasserstoff-Elektrolyse ist Teil des großtechnischen EWE-Wasserstoffprojekts „Clean Hydrogen Coastline“, das aus vier Teilprojekten besteht und zu den so genannten IPCEI-Projekten (Important Project of Common European Interest) gehört, das mit Bundes- und Landesmitteln gefördert wird. Der Fördermittelbescheid für dieses Vorhaben ist Mitte Juli im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz an EWE übergeben worden. Mit der Vertragsunterzeichnung haben EWE und Siemens Energy umgehend den Startschuss zur Realisierung gegeben.
„EWE ist mit seinen Wasserstoffprojekten, von der Erzeugung über den Transport und die Speicherung entlang der gesamte Wertschöpfungskette aktiv. Durch unsere Standortwahl im Nordwesten Deutschlands und die Entscheidung für das Unternehmen Siemens Energy setzen wir sowohl auf regionale als auch auf nationale Wertschöpfung“, sagt der EWE-Vorstandsvorsitzende Stefan Dohler. EWE habe sich in einem zwölf Monate dauernden Auswahlverfahren mit weltweit zehn Elektrolyse-Herstellern eingehend auseinandergesetzt. „Ich freue mich, dass wir auch beim Thema Wasserstoff mit Siemens Energy zusammenarbeiten, so ist das Unternehmen für EWE auch bereits ein langjähriger Partner rund um unsere Energieinfrastruktur“, so Dohler.
„Dieses Projekt ist ein wichtiger Baustein für den Hochlauf der grünen Wasserstoffindustrie in Deutschland“, sagt Anne-Laure de Chammard, Mitglied des Vorstands von Siemens Energy. „Mit den lang ersehnten Fördermittelzusagen hat die Bundesregierung das letzte Puzzlestück dafür gesetzt, strategisch wichtige Projekte wie dieses im großen Maßstab zu realisieren. Der umgehende Vertragsschluss mit EWE zeigt, dass die Industrie bereit ist, diese Großprojekte jetzt auch zügig umzusetzen.“
Für das Clean Hydrogen Coastline-Projekt plant EWE nach aktuellem Stand mit Investitionen in Höhe von mehr als 800 Millionen Euro. EWE-Chef Stefan Dohler: „Clean Hydrogen Coastline steht exemplarisch für den integrierten Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft im industriellen Maßstab, der jetzt erfolgen kann. Dafür benötigen wir, wie andere neue Technologiefelder, neben entsprechender gesetzlicher Rahmung zunächst auch Förderprogramme, welche die erforderliche Skalierung unterstützen.“