„Das Geschäftsjahr 2019 ist für EWE erfolgreich verlaufen“, fasste Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE AG, die Entwicklungen im EWE-Konzern im Berichtsjahr zusammen. Wolfgang Mücher, Finanzvorstand der EWE AG, erläuterte mit Blick auf die erfreuliche Entwicklung des OEBIT: „Die Segmente Erneuerbare, Netze und Gasspeicher sowie swb haben ihre Prognoseerwartungen erfüllt. Im Segment Vertrieb, Dienstleistungen und Handel wurde der Prognosekorridor übertroffen. Dies ist auf operative Ergebnissteigerungen in den Bereichen Telekommunikation, Energiehandel und IT zurückzuführen – hinzu kommen Sondereffekte, wie Einmalzahlungen im Telekommunikationsbereich sowie Rückstellungsauflösungen und Periodenabgrenzungen im Energievertrieb.“
Wichtige strategische Transaktionen für künftiges Wachstum umgesetzt
Mit der Veräußerung der türkischen Gesellschaften im 1. Halbjahr, der Entscheidung für ein Gemeinschaftsunternehmen zum Glasfaserausbau mit der Deutschen Telekom und der Bekanntgabe des neuen strategischen Wachstumspartners Ardian im Dezember seien drei Transaktionen mit hoher strategischer Bedeutung für das Unternehmen erfolgreich umgesetzt worden, hob Dohler hervor. Gemeinsam mit Infrastrukturinvestor Ardian werde man nun das Wachstum von EWE in den strategischen Bereichen erneuerbare Energien, Telekommunikation, Netze, Energiedienstleistungen und Mobilität vorantreiben.
Ursprünglichen Dividendenvorschlag angepasst
Aufgrund des erfolgreich verlaufenen Geschäftsjahrs wurde seitens des Vorstands und des Aufsichtsrats ursprünglich eine Dividende in Höhe von 146 Mio. Euro vorgeschlagen. Dieser Vorschlag ist auch im Finanzbericht enthalten. Infolge der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Ereignisse, deren Effekte auf das Unternehmen zum heutigen Zeitpunkt nicht vollständig zu überblicken sind, wird abweichend davon empfohlen, eine Dividende in Höhe von 98 Millionen Euro auszuzahlen. Dies geschieht in Abstimmung mit den Anteilseignern der EWE AG, die auf diese Weise ihren Beitrag zur Liquiditätssicherung leisten.
Wesentliche Finanzkennzahlen und nichtfinanzielle Kennzahlen im Überblick sind hier zu finden. Ausführlichere Informationen können dem Finanzbericht 2019 entnommen werden.
Coronavirus: Aktive Risikovorsorge und Einblick in wirtschaftliche Auswirkungen
„Als Betreiber kritischer Infrastrukturen haben wir klare und teilweise weitreichende Entscheidungen zum Schutz unserer Beschäftigten und Kunden sowie zur Sicherung der Versorgung der Menschen mit Energie, Telekommunikation und Wasser getroffen“, schilderte Dohler den Umgang mit der Corona-Pandemie im EWE-Konzern. So habe EWE frühzeitig den Großteil der Beschäftigten ins Homeoffice geschickt, die Belegschaften der Netzleitstellen für Strom, Gas und Telekommunikation an unterschiedlichen Standorten separiert, die EWE-Shops geschlossen, jegliche Veranstaltungen abgesagt und Termine bei Kunden auf die Gefahrenabwehr und Versorgungssicherheit reduziert. Der Konzernkrisenstab der EWE AG und die Krisenstäbe der einzelnen EWE-Gesellschaften seien seit Ende Februar durchgängig damit beschäftigt, die fortschreitende Gefährdungslage zu bewerten und erforderliche Maßnahmen schrittweise anzupassen. Für die Rückkehr in eine „neue Normalität“ wurde ein Stufenplan entwickelt, der sich am Takt der politischen Vorgaben orientiert. In einem ersten Schritt seien Umbaumaßnahmen zur Einhaltung von Hygienevorschriften und Abständen realisiert und erste EWE-Shops wiederöffnet worden. „Wir arbeiten sehr engagiert daran, dass sich unsere Kunden in dieser ansonsten von zahllosen Unwägbarkeiten geprägten Situation jederzeit auf uns verlassen können. Das ist auch Teil unserer unternehmerischen Verantwortung für die Region“, so Dohler.
Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen stellte Dohler fest: „EWE verfügt über eine sehr solide wirtschaftliche Basis, spürt die massiven Auswirkungen des aufgrund von Corona eingeschränkten Wirtschaftslebens im Umfeld mittlerweile aber sehr deutlich. Wir verzeichnen vertriebliche Nachteile durch den eingeschränkten Kontakt zu unseren Kunden, unser Handelsgeschäft leidet, weil die Produktion bei einigen Großkunden ruht oder stark eingeschränkt ist und die für diese Kunden eingekauften Mengen an den Energiemärkten derzeit meist nur mit Verlust weiterverkauft werden können.“ EWE habe daher Vorkehrungen getroffen, um Liquidität im Unternehmen zu halten und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit auch in einer vielleicht länger anhaltenden Krise abzusichern. „Für den angestrebten Wachstumspfad bedeute dies nicht Stillstand oder Vollbremsung – jedoch werde man realistisch betrachtet auch nicht im ursprünglich geplanten Tempo vorankommen. Mit geplanten Investitionen von etwa 700 Mio. Euro pro Jahr will EWE zu einer zügigen wirtschaftlichen Erholung in der Region beitragen. „Zunächst einmal zählt jedoch, dass wir möglichst alle gesund bleiben – unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und unser Unternehmen“, so Dohler.
Engagement für Nachhaltigkeit und Klimaschutz zeigen
EWE sieht es als Unternehmensaufgabe, nachhaltige Ansätze und grüne Technologien voranzubringen und dafür zu sorgen, dass die Versorgung der Menschen mit Energie, Mobilität und Kommunikation sichergestellt wird. „Deshalb gestalten wir das Energiesystem der Zukunft bereits seit vielen Jahren aktiv mit und leisten unseren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele“, erläuterte Dohler. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie würden die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen – in wirtschaftlicher, ökologischer, sozialer und politischer Hinsicht. „Wer in diesen Tagen auf die Reaktivierung der Wirtschaft blickt und meint, man könne sich Nachhaltigkeit, grüne Innovationen, Umwelt- und Klimaschutz dabei nicht leisten, ist auf dem Irrweg“, so Dohler. Im Gegenteil: „Beim Klimaschutz dürfen wir jetzt keinesfalls nachlassen, dürfen Ziele nicht leichtfertig aufgeben. Denn diese Pandemie zeigt uns, wie verwundbar unsere globalisierte Welt ist, wenn wir nicht konsequent und nachhaltig handeln.“ Welche ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen unsere Geschäftstätigkeit hat, lesen Sie in unserer nichtfinanziellen Erklärung.
Partnerschaft mit Aloys-Wobben-Stiftung bei Windenergie an Land vereinbart
Um den Ausbau der Windenergie an Land voranzubringen, strebt EWE eine Bündelung der Aktivitäten mit denen des Auricher Windenergieanlagenherstellers ENERCON an. Ziel ist es, den Anteil erneuerbarer Energien sektorenübergreifend signifikant und dauerhaft zu erhöhen. Vertreter von EWE und der Aloys-Wobben-Stiftung, alleiniger Anteilseigner von ENERCON, haben eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Das Gemeinschaftsunternehmen soll die von beiden Partnern eingebrachten Bestandswindparks (2.500 MW) und Projektpipelines (knapp 2.300 MW) bewirtschaften. Gemeinsam will man national sowie international weiteres Wachstum generieren und die resultierenden energiewirtschaftlichen Chancen nutzen. „Die gemeinsame Kraft und Erfahrung zugunsten einer klimafreundlichen Energiezukunft für die Menschen in der Region zu bündeln, ist ein naheliegender und sinnvoller Schritt“, so Dohler. Zudem stehe die geplante Partnerschaft – nach der Gründung der Glasfaser-Nordwest mit der Deutschen Telekom im Januar 2020 – im Einklang mit der Strategie, großangelegte Infrastrukturprojekte nach Möglichkeit mit starken Partnern umzusetzen.
Ausblick 2020
EWE hat ursprünglich für das laufende Geschäftsjahr ein Operatives EBIT in einem Korridor zwischen -15 und + fünf Prozent unterhalb des Vorjahresergebnisse erwartet und dabei laufende Branchenentwicklungen, politische und regulatorische Rahmenbedingungen sowie den fortgesetzt intensiven Wettbewerb im Energiemarkt berücksichtigt. Diese Prognose ist im Finanzbericht enthalten, stammt jedoch aus einer Zeit vor der Corona-Pandemie. Deren zwischenzeitlich eingetretenen Effekte auf das Unternehmen und das allgemeine Wirtschaftsleben machen eine seriöse Prognose zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich.
Termin
Den Bericht zum ersten Halbjahr veröffentlicht EWE am 27. August 2020.
EWE verbessert operatives EBIT um rund 20 Prozent
EWE hat das Geschäftsjahr 2019 trotz schwieriger Marktlage erfolgreich und innerhalb der Prognoseerwartung abgeschlossen: Das Operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (OEBIT) – die wesentliche Kennzahl für die operative Geschäftstätigkeit – lag mit 455,9 Mio. Euro um rund 21 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres (377,1 Mio. Euro). Im Frühjahr 2019 war EWE von einem OEBIT im Bereich von zehn bis 25 Prozent über dem Vorjahr ausgegangen. Das Konzernperiodenergebnis blieb aufgrund von Sondereffekten mit 127,5 Mio. Euro unter dem des Vorjahres (167,3 Mio. Euro). Der Umsatz konnte mit 5.659,3 Mio. Euro (5.617,1 Mio. Euro) auf dem Niveau des Vorjahres stabil gehalten werden.